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Gemeindewappen

I.

Laut Bekanntmachung des Staatsministeriums des Innern vom 27.07.1928 kann einer Landgemeinde ein eigenes Wappen verliehen werden, wenn sie über 2 000 Einwohner zählt, oder wenn geschichtliche Gründe geltend gemacht werden können und besonders enge Beziehungen des namengebenden Ortes zu einer wappenführenden Familie gegeben sind, und sich schließlich das neue Wappen an die Geschichte des ehem. Stiftes anlehnt, die Geschichte und den Heimatsinn früherer Zeiten anregt.

Diese Voraussetzungen waren in dem Entwurf, womit der Gemeinderat mit Beschluss vom 15.12.1928 um Genehmigung zur Führung eines eigenen Wappens nachsuchte, gegeben. Der Entwurf entsprach den heraldischen Regeln voll und ganz und die dazu geltend gemachten geschichtlichen Gründe wurden bei der Überprüfung durch das bayerische Hauptstaatsarchiv als richtig befunden.
Das Staatsministerium des Innern hat unterm 16. August 1929 der Gemeinde Bischofswiesen die Genehmigung zur Führung eines eigenen Wappens erteilt. Die in dieser Entschließung vorgeschriebene Beschreibung des Wappens lautet:
„Auf grüner Wiese ein sogenannter Feldkasten in Gold, dahinter in Blau zwei gekreuzte silberne Bischofsstäbe.“
Das verliehene Wappen wurde auch in das Dienstsiegel der Gemeinde übernommen.
Bei der geschichtlichen Begründung zur Führung eines eigenen Wappens für die Gemeinde Bischofswiesen ist die Einverleibung der ehem. Bischofswiesen in das Stift Berchtesgaden und die frühere Bedeutung des Namens der Gemeinde maßgebend gewesen.
Diese geschichtliche Begebenheit ist in bildlicher Form durch das Wappen festgehalten.

II.

Das Stift Berchtesgaden, welches geschichtlich erstmals in der Schenkungsurkunde von Graf Berengar 1106 zur Aufführung kommt, war bis zum Jahre 1803 selbständig und ist während dieser 700 Jahre von 47 Pröbsten und Fürstpröbsten regiert worden.
Über die Gründung des Stiftes Berchtesgaden ist uns bekannt, dass Gräfin Irmgard, die in erster Ehe mit Thuno von Horburg, zum zweitenmal mit Graf Gebhard von Sulzbach vermählt war, die Tochter des bayerischen Pfalzgrafen Tuno von Rott, die Stifterin der Probstei Berchtesgaden war.
Irmgard wollte auf ihrem väterlichen Erbgut im Salzachgau, welches sie unter anderem ihrem zweiten Manne, Graf Gebhard, mit in die Ehe brachte, ein Kloster erbauen.
Jedoch kam ihr Vorsatz nicht so schnell zur Ausführung und erst ihr Sohn Graf Berengar brachte das Gelöbnis seiner Mutter zur wirklichen Ausführung (Schenkungsurkunde 1106).
In dieser Urkunde ist uns überliefert, dass dieser Graf den dortmals zum Orte Grafengaden gehörigen Wald, Weiden, Wiesen, bebaut und unbebaut den Ordensbrüdern übergeben hat. Diese Brüder waren Augustiner Chorherren vom Kloster Rottenbuch. Aus ihrer Mitte erwählten sie den Bruder Eberwein als Propsten, der bis zum Jahre 1142 dem jungen Kloster vorstand. Sein Nachfolger war Propst Hugo I., bisheriger Proseß des Salzburger Kapitels und regierte von 1142 - 1148 das Stift Berchtesgaden. Später wurde Hugo zum Dompropst in Salzburg gewählt. An seine Stelle kam durch einstimmige Wahl aus dem Stifte Berchtesgaden selbst, Heinrich I.
Heinrich war einer der tüchtigsten in der langen Reihe der Stiftsvorsteher. Von höchster Bedeutung für Berchtesgaden aber war es, dass Heinrich Friedrich Barbarossas Gunst zu erlangen wusste. Friedrich erteilte dem Kloster einen umfassenden Freiheitsbrief, wo unterm 13. Juni 1156 all seine Besitzungen bestätigt werden und verlieh dem Chorstift zugleich auch das Recht, in seinem Gebiete auf Metalle und Salz zu bauen.
Damit war Heinrichs und seiner Vorgänger sehnlichster Wunsch erfüllt und der Grund zur nachmaligen Größe Berchtesgaden und dessen Reichsunmittelbarkeit gelegt.
Unter der Regierung Heinrichs I. (1148 - 1174) erwarb das Stift Berchtesgaden mehrere Besitzungen.
Bisher gehörte der engere heutige Ort Bischofswiesen noch nicht dem Territorium des Stiftes Berchtesgaden an, dem dieser Ort war dortmals noch eine Besitzung des Erzbischofs Eberhard I. von Salzburg, welcher von 1147 bis 1164 regierte.
Es ist ohne alle Zweifel, dass dieser Ort durch die Besitzzugehörigkeit die Bischofswiese genannt wurde.
Probst Heinrich I. von Berchtesgaden tauschte unterm 8. Mai 1155 diese Salzburgische Besitzung gegen ein ihm gehöriges Gut in Landersdorf (Niederösterreich) mit Eberhard I. ein. Durch diesen Tausch ist die Bischofswiese zum Stift Berchtesgaden gekommen.
Die Urkunde dieser für Bischofswiesen und seine Geschichte wichtigen Abhandlung lautet:
Eberhard von Gottes Gnaden Erzbischof von Salzburg. Für die Ruhe der Ordensangehörigen zu sorgen werden wir durch die Beispiele der Heiligen und durch die Heilige Schrift gemahnt.
Daher kamen wir den Bitten unseres lieben Bruders Heinrich Probst von Berchtesgaden und seiner Mitbrüder schnell und gerne entgegen und haben eine Wiese, die wir bei ihnen an den Ort genannt Bischofswiesen gehabt haben, ihnen und ihren Nachfolgern auf dem Tauschwege für ein Gut (Mansus) hergegeben, welches die vorgenannten Brüder uns in Lantrichsdorf nach dem gleichen (Tausch) Rechte übertragen haben.
Dieser Tausch ist geschehen auf der Feste Salzburg nach dem Rat unserer Geistlichkeit, auch mit Zustimmung der Dienstmanen (Ministerialien) und unserer Getreuen im Jahre der Geburt des Herrn 1155, im 9. Jahre unserer Regierung am 8. Mai.

Ich Hugo Propst von Salzburg habe unterschrieben.
Ich Heinrich Abt von St. Peter habe unterschrieben.
Ich Heinrich Dekan von Salzburg habe unterschrieben.
Ich Wolfram Priester u. Kanoniker habe unterschrieben.
Ich Friedrich Primster u. Kanoniker habe unterschrieben.
Ich Rudebert Primster u. Kanoniker habe unterschrieben.
Ich Megongod Primster u. Kanoniker habe unterschrieben
Ich Gigeboto Primster u. Kanoniker habe unterschrieben.

Im Jahre 1156 wurden die Besitzungen des Stiftes, wie schon erwähnt, durch Kaiser Friedrich bestätigt und seit vorgenanntem Tausch ist die Bischofswiesen aus dem Besitz Salzburgs in den Besitz des gesamten Berchtesgadener Landes (früher Stiftspröpste und dessen Territorium) übergegangen, zu dem es heute noch gehört.

III.

Um den Namen der Bischofswiese in seiner ureigensten Bedeutung in engster Verbindung mit dem Stift Berchtesgaden in der Geschichte für die späteren Generationen festzuhalten und den Heimatsinn anzuregen, war es meine Aufgabe, seit dem Jahre 1924 zu versuchen, in der Gestalt eines eigenen Wappens für die Gemeinde die frühere Geschichte niederzulegen.
Das Wappen spricht im bildlichen Sinne den Namen und die Anfangsgeschichte von Bischofswiesen aus. Die zwei Bischofsstäbe bedeuten 1. den Namen Bischofswiese und 2. die gekreuzte Form die Tauschhandlung mit Salzburg.
Die grüne Wiese ist 1. wiederum der Name des Ortes, das heißt die Fortsetzung von Bischof und 2. die Wiese selbst, von der gesprochen ist.
Der Feldkasten ist das Kulturzeichen unserer ältesten Wiesenwirtschaft in Berchtesgaden selbst.
Die Form des Wappens ist der einer Lilie gleich und soll die Einverleibung der Bischofswiese in das Stift Berchtesgaden versinnbildlichen.

Bischofswiesen, im September 1929

Fendt, 1. Bürgermeister

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